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Die 5 Phasen der Mediation nach Besemer einfach erklärt

In diesem Artikel erkläre ich den Ablauf des Mediationsverfahrens anhand der 5 Phasen der Mediation.

Schauen wir uns zunächst an, was eine Mediation überhaupt ist…

Mediationsverfahren: Definition

Das Mediationsverfahren ist ein außergerichtliches, freiwilliges und vertrauliches Verfahren zur Vermittlung zwischen Konfliktparteien. Dabei beauftragen die Teilnehmer eines Konflikts einen unparteiischen Mediator (Was ist ein Mediator?), der bei der Kommunikation der Konfliktpartner hilft mit dem Ziel, eine Lösung für den Konflikt zu finden.

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Wie läuft ein Mediationsverfahren ab?

Das Mediationsverfahren läuft nach einem strukturierten Vorgehen ab: dem 5 Phasen Modell der Mediation nach Besemer. Manchmal wird dieses Modell auch als 6 Phasen Modell bezeichnet – doch es handelt sich grundsätzlich um die gleichen Phasen des Mediationsverfahren, dessen letzter Schritt nochmals in 2 Schritte aufgeteilt wurde. Die 5 Phasen lauten:

Wie diese fünf Phasen der Mediation im Detail ablaufen, schauen wir uns jetzt genauer an:

Die 5 Phasen der Mediation nach Besemer: Aufbau einer Mediation

Das Phasenmodell der Mediation geht auf Christoph Besemer zurück. Besemer ist Mediator, Ausbilder für Mediation sowie Autor mehrerer Bücher zum Thema.

Der ersten Phase geht noch die Vorbereitung der Mediation voraus: Nachdem ein Mediator kontaktiert wurde, wird geprüft, ob alle Konfliktbeteiligten (Medianden) einer Mediation zustimmen. Die Mediation kann nur stattfinden, wenn alle Konfliktparteien ihre Zustimmung abgeben. Anschließend wird ein Termin für die Mediation vereinbart. Der Mediator organisiert eine vertrauenswürdige, stressfreie Umgebung für die Mediation (außer im Falle einer Online Mediation).

Und dann kann es auch schon losgehen – mit der ersten Phase:

Phase 1: Einleitung der Mediation

In der ersten Phase des Mediationsverfahrens informiert der Mediator die Medianden nochmals über den Ablauf der Mediation und die Position des Mediators. Dazu erklärt er, dass der Mediator das Mediationsgespräch strukturiert bzw. moderiert.

Er selbst ist an der Ideenfindung der Konfliktlösung jedoch nicht beteiligt, sondern verfolgt lediglich das Ziel, gegenseitiges Verständnis und sachliche Kommunikation zwischen den Konfliktparteien zu ermöglichen. Die Lösung wird von den Medianden gemeinsam erarbeitet.

Danach wird auf die grundlegenden Regeln der Mediation hingewiesen, die normalerweise wie folgt lauten:

Regeln der Mediation

  • Wir hören aufmerksam zu und lassen die anderen ausreden.
  • Wir wenden keine körperliche oder verbale Gewalt (Beleidigungen) an.
  • Der Mediator stellt sicher, dass die Regeln eingehalten werden, und darf bei Missachtung der Regeln intervenieren.

Anschließend wird der Mediationsvertrag unterzeichnet.

Phase 2: Themensammlung

Sobald der Mediationsvertrag unterschrieben ist, kann es losgehen: Jede Konfliktpartei bekommt die Möglichkeit, die eigene Sichtweise auf den Konflikt zu schildern. Alle Themen und Informationen werden zusammengetragen. Der Mediator darf zum besseren Verständnis für alle Fragen stellen und Äußerungen neu formulieren. Die Medianden hören in dieser Phase einander zu, ohne direkt miteinander zu sprechen.

Phase 3: Interessensklärung („Durchleuchtung“ des Konflikts)

Diese Phase ist der Kern des Mediationsverfahrens: Unter der Moderation des Mediators wird der Dialog eröffnet. Ziel ist es, tiefliegende Motive, Emotionen, Wünsche und Hintergründe zu entdecken, um herauszufinden, welches Thema wirklich hinter dem Konflikt steht. Zudem wird so das gegenseitige Verständnis für die unterschiedliche Haltung gestärkt und gleichzeitig Klarheit über die eigenen Motive und Wünsche gewonnen.

Der Mediator unterstützt den Dialog, indem er Fragen stellt, Aussagen auf den Punkt bringt, zusammenfasst oder gegenüberstellt.

Der Dialog bildet die Basis für die Lösungsfindung in der nächsten Phase.

Phase 4: Suche nach Lösungsoptionen

Sind die Interessen, Wünsche und Motive geklärt, sollen Lösungsideen entwickelt werden. Hierbei sind das Einfühlungsvermögen und Kreativität der Medianden entscheidend. Der Mediator kann die Ideenfindung anregen, indem er die in der dritten Phase gewonnenen Erkenntnisse nochmals zusammenfasst.

In dieser Phase können systemische Methoden wie Brainstorming, Brainwriting, Visualisierungswerkzeuge oder auch Rollenspiele in der Mediation zum Einsatz kommen.

Phase 5: Lösungsideen bewerten und Vereinbarung

In der fünften Phase des Mediationsverfahrens werden die soeben entwickelten Lösungsideen gesammelt und bewertet. Die wichtigsten Bewertungskriterien sind:

  • Wird die Lösungsidee den Interessen aller Konfliktbeteiligten gerecht?
  • Ist die Lösungsidee durchführbar?

Der beste Lösungsvorschlag und Details zu dessen Umsetzung werden konkret ausgearbeitet. Die Einigung wird als Abschlussvereinbarung vom Mediator schriftlich dokumentiert und von den Medianden unterschrieben.

Damit ist die Mediation erfolgreich beendet. Zum Schluss kann optional ein Folgegespräch vereinbart werden, um die Einhaltung der Abschlussvereinbarung zu gewährleisten und zu prüfen.

Und das waren auch schon die 5 Phasen der Mediation. Sie sind auf der Suche nach einem vertrauenswürdigen und kompetenten Mediator, der Sie bei der Konfliktlösung unterstützt? Erfahren Sie mehr über meine Konfliktmediation bzw. mein lokales Angebot als Mediator in Rosenheim / Mediator München oder kontaktieren Sie mich jetzt für ein kostenloses und unverbindliches Erstgespräch:

Im Folgenden habe ich noch die häufigsten gestellten Fragen zum Thema beantwortet:

Häufig gestellte Fragen zu den 5 Phasen der Mediation

Wie bereite ich mich auf eine Mediation vor?

Auf eine Mediation bereiten Sie sich am besten vor, indem Sie über Ihre persönlichen Sichtweisen, Interessen und Emotionen bezüglich des Konflikts nachdenken und diese schriftlich festhalten. Je klarer Sie selbst wissen, was genau Sie belastet, warum und was Sie sich von der Konfliktlösung wünschen, desto besser kann Ihr Gegenüber Ihre Situation nachvollziehen.

Welche Formen von Mediation gibt es?

Es gibt 3 grundlegende Formen der Mediation. Sie unterscheiden sich in der Herangehensweise des Mediators an den Konflikt: die evaluative Mediation, facilitative Mediation und transformative Mediation.

Wann ist eine Mediation gescheitert?

Eine Mediation ist gescheitert, wenn sie nicht zur Lösungsfindung beitragen konnte. Wenn noch keine Abschlussvereinbarung unterzeichnet, aber der Lösung ein Stück nähergekommen wurde, gilt die Mediation (noch) nicht als gescheitert, sondern kann an einem weiteren Termin fortgeführt werden.

Was kostet ein Mediator?

Meistens wird die Leistung des Mediators nach Stundensatz entlohnt. Mehr über die Kosten eines Mediators erfahren Sie hier: Mediator Kosten.

Wie führt man eine Mediation durch?

Eine Mediation verfolgt eine bestimmte Struktur, auch bekannt als das Phasenmodell der Mediation oder die 5 Phasen der Mediation nach Besemer. Die fünf Phasen der Mediation sind: Phase 1: Einleitung der Mediation – Phase 2: Themensammlung – Phase 3: Interessensklärung („Durchleuchtung“ des Konflikts) – Phase 4: Suche nach Lösungsoptionen – Phase 5: Lösungsideen bewerten und Vereinbarung.

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